Articles | Volume 31, issue 1
https://doi.org/10.3285/eg.31.1.09
https://doi.org/10.3285/eg.31.1.09
01 Jan 1981
 | 01 Jan 1981

Ein weit verbreiteter Hiatus in spätglazialen Seesedimenten: Mögliche Ursachen für Fehlinterpretationen von Pollendiagrammen und Hinweis auf klimatisch verursachte Seespiegelbewegungen

Hartmut Usinger

Abstract. Spätglaziale Seeablagerungen von verschiedenen Lokalitäten (hauptsächlich Schleswig-Holstein; Dänemark) lassen einen übergangslosen Wechsel von Alleröd- zu Dryas-3-Sedimenten erkennen. Das Fehlen von Übergangssedimenten weist auf einen Hiatus. Erosionserscheinungen an der Oberfläche der Alleröd-Sedimente bestätigen die Vermutung. Pollenanalytische Untersuchungen zeigen, daß der Hiatus bedeutende Teile von Alleröd und Dryas-3 umfassen kann, und daß dies nicht in plötzlichen Veränderungen von Pollenhäufigkeiten im Diagramm zum Ausdruck kommen muß. Im Zuge der Hiatus-Bildung kann aufgearbeitetes Alleröd-Material in Dryas-3-Sediment gelangen und dessen Pollenflora entstellen. Die Ursache der Hiatus-Entstehung dürfte in einer vorübergehenden Seespiegelsenkung und/oder anderen klimatisch bedingten Phänomenen zu suchen sein. Aus Beobachtungen anderer Autoren ist zu schließen, daß der Hiatus weit über das Gebiet bisheriger Nachweise hinaus erwartet werden muß.

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